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stellungnahme 2

by Oliver Nickel Oktober 26, 2023

Stellungnahme des Fördervereins und der ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen

Der Förderverein Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne e.V. betreibt seit 1996 die Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne. Wir verstehen uns als zivilgesellschaftlicher Akteur zur Förderung einer regionalen Erinnerungskultur. Im Vordergrund stehen die historisch-politische Bildungsarbeit mit Angeboten zur Demokratie- und Menschenrechtsbildung und das Gedenken an die Kriegsgefangenen und deren Schicksalsklärung. Letzteres ist vor allem für die Familien der im Stalag 326 zu Tode Gekommenen und die Überlebenden sehr wichtig. Diese Erinnerungskultur der Gedenkstätte Stalag 326 beruht in entscheidendem Maße auf ehrenamtlicher Arbeit. Wir sehen sie auch als gesamtgesellschaftliche und gesamtstaatliche Aufgabe an, die aber bisher weder auskömmlich noch nachhaltig finanziert wird.

Die nach langjähriger Planung erhoffte Neugestaltung der Gedenkstätte Stalag 326 in der Trägerschaft einer Stiftung ist infrage gestellt worden. Eine knappe Mehrheit aus CDU, FWG/UWG und der AfD im Kreistag Gütersloh verhinderte, dass sich der Kreis Gütersloh an den künftigen Betriebskosten beteiligt.

Herzlichen Dank!

Uns erreichen unzählige Nachrichten & Solidaritätsbekundungen. Dafür möchten wir uns ganz herzlich bei allen Unterstützer:innen bedanken. Leider schaffen wir es gerade nicht auf alle Nachrichten zu antworten.

Damit könnten die lang gehegten Erwartungen des Fördervereins wieder einmal enttäuscht werden, die prekären personellen und finanziellen Rahmenbedingungen der zunehmenden, immer vielfältiger und komplexer werdenden Arbeit der Gedenkstätte endlich zu überwinden. Noch haben wir die Hoffnung nicht aufgegeben, dass es am Ende eine für alle Beteiligten tragbare Lösung geben wird. Wir unterstützen nachdrücklich die aktuellen Pläne zur Neugestaltung auf der Basis der überarbeiteten Machbarkeitsstudie. Eine realistische Alternative, die die Herauslösung der Gedenkstätte aus dem Gelände des Landesamtes für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten (LAFP) Bildungszentrum „Erich Klausener“, die Instandsetzung und den Ausbau der historischen Gebäude und eine auskömmliche Finanzierung der Arbeit gewährleisten, sehen wir nach wie vor nicht.

Ein weiter so wie bisher wird es jedoch nicht geben: Das öffentliche Interesse an unseren Angeboten und die damit verbundenen Aufgaben nehmen stetig zu. Der Geschäftsführer und die Ehrenamtlichen der Gedenkstätte arbeiten schon lange am Rande des Leistbaren. Auch bei grundsätzlich anhaltender Bereitschaft zu weiterer Mitarbeit der Ehrenamtlichen fallen altersbedingt Stundenanteile schon jetzt weg oder sind kurzfristig absehbar.

Unabhängig vom weiteren Ringen um einen Konsens in der Frage der Betriebskosten benötigt die Gedenkstätte zur Aufrechterhaltung der bisherigen Arbeit jetzt dringend zusätzliches pädagogisches und hauptamtliches Personal, mindestens im Umfang einer Stelle. Ohne weiteres hauptamtliches Personal werden wir unsere Angebote nach der Wiedereröffnung der Gedenkstätte ab November weiterhin einschränken müssen. Ab November werden wir donnerstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet haben und anschließend von 14 bis 16 Uhr eine öffentliche Führung anbieten. Darüber hinaus werden wir regelmäßig Aktionstage veranstalten. Dabei geht es um Informationen für und Diskussionen mit den Bürger:innen vor Ort und in der Region. Näheres wird rechtzeitig bekannt gegeben. Mit den Aktionstagen möchten wir unter anderem dazu beitragen, dass die Öffentlichkeit über die Notwendigkeit des geplanten Ausbaus aufgeklärt wird.

Die Erinnerungsarbeit ist für uns aus verschiedenen Gründen eine Herzensangelegenheit. Gerade in der jetzigen Zeit bei wachsendem Rechtspopulismus ist es für den Erhalt und die Stärkung der Demokratie besonders wichtig, über den verbrecherischen Nationalsozialismus mit seiner vernichtenden Ideologie der Ungleichwertigkeit der Menschen und des Antisemitismus aufzuklären und vor den Gefahren für die Demokratie zu warnen.

Wir werden weiterhin mit Politiker:innen und Bürger:innen im Gespräch bleiben und uns für die Neukonzeption der bisherigen Gedenkstätte einsetzen.

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