LOADING

Sozialwerk Stukenbrock

Die Geschichte und ihre Sonderausstellung auf Wanderschaft

Das Sozialwerk Stukenbrock

Zur Geschichte

Das Sozialwerk Stukenbrock wird 1948 als Durchgangslager zur Unterbringung von deutschen Flüchtlingen und Vertriebenen eingerichtet. Aus einer Notlage heraus gegründet, besteht es schlussendlich mehr als 20 Jahre. In der unmittelbaren Nachkriegszeit dient es ausschließlich zur Versorgung von Menschen mit besonderem Betreuungsbedarf: Alte und Kranke, Blinde, alleinstehende Mütter mit ihren Kindern, unbegleitete Jugendlichen sowie Kinder für Erholungskuren. In den 1950er und 1960er Jahren werden Übersiedler:innen aus der DDR und Aussiedler:innen aufgenommen.

Im Januar 1948 übergibt die britische Militärregierung, die das Gelände vom Sommer 1945 bis Ende 1947 als Internierungslager genutzt hatte, an das Sozialministerium von Nordrhein-Westfalen. Das Ministerium übernimmt die organisatorische Leitung, während mehrere kirchliche und nichtkirchliche Wohlfahrtsorganisationen in die Betreuung der Menschen vor Ort eingebunden werden.

Der Caritas, dem Evangelische Hilfswerk (später Evangelisches Johanneswerk), dem Deutschen roten Kreuz (DRK), der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und dem Westfälische Blindenverein wird jeweils die Verantwortung für einen Teilbereich des Lagers und bestimmte Zielgruppen übertragen. Eine Sonderausstellung der Gedenkstätte Stalag 326 widmet sich der Gründung und den Anfangsjahren des Sozialwerks Stukenbrock.

In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre beginnt die Polizei NRW Teile des Geländes für Aus- und Fortbildungszwecke zu nutzen und übernimmt es in den 1970er Jahren ganz. Heute ist es einer der Standorte des Bildungszentrums Erich Klausener des LAFP NRW.

Halbrunde Nissenhütten aus Wellblech und Holzbaracken, Sozialwerk Stukenbrock, 1948. Foto: unb., AFGSt326 – G.1.1. Nr. 226, Slg. Klaus Streck
Halbrunde Nissenhütten aus Wellblech und Holzbaracken, Sozialwerk Stukenbrock, 1948. Foto: unb., AFGSt326 – G.1.1. Nr. 226, Slg. Klaus Streck
Im ehemaligen Arresthaus des Stalag 326 werden im Oktober 1948 ein Kaufladen und eine Apotheke eingerichtet. Im Februar 1949 kommen ein Frisör und eine Schuhmacherwerkstatt hinzu. Seit 1996 befindet sich in diesem Gebäude die Ausstellung der Gedenkstätte Stalag 326. Foto: unb., ca. 1948/49, AFGSt326 – G.1.1. Nr. 101, Slg. Klaus Streck
Im ehemaligen Arresthaus des Stalag 326 werden im Oktober 1948 ein Kaufladen und eine Apotheke eingerichtet. Im Februar 1949 kommen ein Frisör und eine Schuhmacherwerkstatt hinzu. Seit 1996 befindet sich in diesem Gebäude die Ausstellung der Gedenkstätte Stalag 326. Foto: unb., ca. 1948/49, AFGSt326 – G.1.1. Nr. 101, Slg. Klaus Streck
Sozialwerk Stukenbrock – Gründung und Anfangsjahre

Sonderausstellung

Eine Sonderausstellung der Gedenkstätte Stalag 326 thematisiert die Gründung des Sozialwerks Stukenbrock. Sie gibt Einblick in die Entstehung des Lagers und dokumentiert mit zahlreichen Fotos die Zeit des Aufbaus und den Lebensalltag der Menschen.

Die Ausstellung wurde im Juni 2022 eröffnet und wird in einem historischen Gebäude aus der Zeit des Stalag 326 gezeigt, das im Sozialwerk Stukenbrock u.a. als Badehaus und als Theater- und Kinosaal genutzt wurde.

Ein Grund für die Standortwahl war die bereits vorhandene Infrastruktur und die Gebäude. Besonders zu nennen ist dabei das „Camp Hospital“ aus der Zeit des britischen Internierungslagers, das besonders für die Versorgung der kranken und alten Menschen wichtig war. Den verschiedene Gruppen von Flüchtlingen widmen sich mehrere Ausstellungstafeln. Besonders zu nennen sind dabei die sogenannten „Dänemarkflüchtlinge“. Sie kamen zumeist aus Ostpreußen und waren im Winter 1944/45 vor der heranrückenden Front nach Dänemark geflohen, wo sie bei Kriegsende interniert wurden. Im Sozialwerk Stukenbrock gab es aber auch ein Jugendheim zur Unterbringung von „wandernden Jugendlichen“. Mütter mit kleinen Kindern wurden aufgenommen und Flüchtlingskinder für mehrwöchige Erholungskuren ins Sozialwerk Stukenbrock geschickt. Die Ausstellung hat ihren Schwerpunkt auf den ersten Jahren des Bestehens des Sozialwerks, nimmt am Ende aber auch einen Ausblick auf die Unterbringung von Geflüchteten auf dem Gelände in der jüngeren Vergangenheit.

Die Ausstellung kann zu den Öffnungszeiten der Gedenkstätte nach Voranmeldung besucht werden. Außerdem gibt es Termine für öffentliche Führungen, im Rahmen dessen die Sonderausstellung besucht werden kann. Auch die Buchung einer Gruppenführung zu individuellen Terminen ist möglich.

Das 1942 für das Stalag 326 fertiggestellte Gebäude wird im Sozialwerk u. a. als Badehaus, Deckenlager und Theater- und Kinosaal genutzt. Es ist bis heute erhalten. Foto: unb., 1948, AFGSt326 – G.1.1. Nr. 013, Slg. Klaus Streck
Das 1942 für das Stalag 326 fertiggestellte Gebäude wird im Sozialwerk u. a. als Badehaus, Deckenlager und Theater- und Kinosaal genutzt. Es ist bis heute erhalten. Foto: unb., 1948, AFGSt326 – G.1.1. Nr. 013, Slg. Klaus Streck

Die Ausstellung wurde ermöglicht durch eine Förderung durch das Land NRW und die Stadt Schloss Holte-Stukenbrock. Die Westfalen-Weser AG hat das Projekt ebenfalls unterstützt.

Buchtipp:

Buch: Das Sozialwerk Stukenbrock

Sie können es direkt bei uns im Buchshop bestellen.

Sie haben Fragen zu unseren Führungen?

Kontaktieren Sie uns gern direkt per e-Mail an buchung@stalag326.de

Die Ausstellung ist mobil konzipiert

Sonderausstellung ausleihen

Die Sonderausstellung zum Sozialwerk Stukenbrock in den Räumen der Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne

Die Ausstellung über die Gründung des Sozialwerks Stukenbrock ist als mobile Ausstellung konzipiert und kann auch ausgeliehen werden. Dies ist auch im Kontext von Schulprojekten möglich. Die Ausstellung besteht aus 12 Roll-Up Bannern und ist daher leicht zu transportieren und aufzubauen. Bei Interesse setzen Sie sich gerne mit uns in Verbindung.

Die erste Tafel der Sonderaussatellung zum Sozialwerk Stukenbrock
Wir freuen uns über Ihre Unterstützung

Archiv und Forschung

Archivalische Sammlung: Bitte unterstützen Sie uns!

Um die Geschichte des Sozialwerks-Stukenbrock weiter zu erforschen, suchen wir weitere Dokumente, Bilder und Objekte, die die Geschichte des Sozialwerkes und der Menschen mit Bezug zu diesem dokumentieren. Wir würden uns daher freuen, wenn Sie uns beispielsweise Fotografien, Briefe, Besteck, Decken oder andere persönliche Gegenstände, die Sie aus dieser Zeit besitzen, zur Verfügung stellen würden. Dies kann im Rahmen einer Leihgabe oder Schenkung geschehen, aber auch in Form einer Reproduktion. Ein weiteres langfristiges Vorhaben ist es, einen Bestand an Interviews mit Zeitzeugen anzulegen. Dafür suchen wir Menschen, die bereit sind, uns im Rahmen eines lebensgeschichtlichen Interviews etwas über Ihr Leben, ihre Verbindung zum Sozialwerk und ihre dort verbrachte Zeit zu erzählen.

Ihr Ansprechpartner

Oliver Nickel
o.nickel@stalag326.de